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Das ist die Einstellung vieler, nicht nur von Leuten, die nichts mit dem Internet zu tun haben, auch von Anwendern (zum Teil Intensiv-Anwendern). Heute, als ich diesen Bericht auf orf.at gelesen habe, kam mir dieser Satz in den Sinn.

Am 11. November 2000 kamen 155 Menschen beim Brand der Gletscherbahn in Kaprun ums Leben, zum Teil verbrannten sie, zum Teil erstickten sie. Ich kann mich noch sehr genau an diesen Tag erinnern, es war so ziemlich am Anfang meiner Internet-Zeit. Damals war ich öfters in einem Chat unterwegs, er war bzw. ist recht groß und es tummeln sich viele User dort rum. An diesem Tag war der Chat gut besucht, als plötzlich immer mehr User von einer Katastrophe in Kaprun sprachen. Man wusste nichts genaues, nach und nach stellte sich heraus, dass eine der Seilbahnen Feuer gefangen hat und im Tunnel steht und brennt - und das es wohl viele Tote geben wird.
Immer wieder kamen neue Nachrichten, die Zahl der Toten stieg und stieg. User im Chat erzählten, dass sie Verwandte, Bekannte, Freunde hätte, die dort zum Schifahren sind, die sich aber schon gemeldet haben, dass es ihnen gut geht und sie den aufsteigenden Rauch sehen würde. Oder das sie selber an dem Tag eigentlich dort Schi fahren wollten, dann aber doch nicht hinfuhren.
Am Nachmittag kam ein Mädchen in den Chat, es war 12 Jahre alt, wie sich später herausstellte. Sie erzählte, dass ihre Schwester in Kaprun ist, zum Schi fahren und das sie und ihre Eltern die Fernsehberichte gesehen haben und ganz verzweifelt sind, weil sie sich bis jetzt nicht gemeldet hat. Sie fragte, ob irgendwer was genaueres wisse, wo man sich hinwenden kann oder ob jemand vor Ort ist und genaueres in Erfahrung bringen könne.
So ziemlich alle User waren bemüht und haben sich sehr um die Kleine gekümmert, ihr Trost zugesprochen, versucht zu helfen. Dann kam ein User in den Chat, hat die Geschichte mitverfolgt und der Kleinen gesagt, sie solle ihm doch den Namen der Schwester geben, vielleicht könne er was rausfinden. Sie gab ihm den Namen und unmittelbar danach verkündete er, dass sie tot sei. Verbrannt, er hat sie gesehen, sie schaut wirklich schlimm aus, total unkenntlich, er hat selten sowas hässliches gesehen. Man kann sich vorstellen, wie dieses Kind reagiert hat... und da spielt es keine Rolle, dass es unmöglich ist, die Toten so schnell zu identifizieren, dass ihr das ganz sicher niemand in einem Chat einfach so sagen würde - alle logischen Argumente kommen in so einer Situation nicht zur Geltung. Wir anderen haben natürlich probiert sie zu beruhigen, ihr zuzureden, dass das ein Verrückter ist, der sich einen äußerst blöden Scherz erlaubt, dass sie sowas nicht mal annehmen soll - aber das alles beruhigte sie nicht im geringsten, sie sagten es ihren Eltern, die sich in dieser Ausnahmesituation natürlich nicht minder aufregten.
Sie loggte dann aus dem Chat aus, der Verrückte verzog sich schon vorher... und uns anderen, die das miterlebt haben, blieb ein bitterer Nachgeschmack.

Ein paar Tage später war das Mädchen wieder im Chat - glücklich, ihre Schwester einen Tag nach der Katastrophe wieder in die Arme schließen zu können. Sie war bei der Gruppe, die als nächstes in die Seilbahn gestiegen wäre, ihr ist nichts passiert. Ihr (der Kleinen) ging es wieder gut, nachdem ihre Eltern aber am Tag der Gletscherbahnkatastrophe noch den Arzt holen musste, weil sie sich nicht beruhigen konnte.

Vielen, die behauptet, dass das Internet ja nichts reales sei, es eben nur das Internet sei, keine wirklichen Personen dahinterstehen und es keine wirklichen Emotionen und Gefühle dort gibt, die leugnen, dass man Gefühle auch durch das Medium Internet vermitteln und erleben kann erzähle ich diese Geschichte. Und mache, so bilde ich es mir zumindest ein, verstehen. Und steigen vielleicht beim nächsten mal mit einer bisschen anderen Einstellung ins WWW ein...

 
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